Wusterhausen ruft Siegen: »Bitte kommen!«. So wird schon in naher Zukunft der übliche Funkspruch lauten, kurz vor jedem Start unserer Lieferdrohnen in Wusterhausen/Dosse. Gesteuert werden diese, liebevoll »Marktschwalben« genannten Multicopter von Dronegy aus dem nordrhein-westfälischen Siegen. Ihren Dienst zur Verbesserung der ländlichen Nahversorgung verrichten Sie in einer der größten Flächengemeinden Brandenburgs.
Doch was genau transportieren die Marktschwalben und wofür das Ganze? Vorab: Es ist in seinem partizipativen Ansatz das erste Projekt seiner Art in Deutschland. Arbeitstitel: Stadt-Land-Drohne.
In unserem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Modell- und Demonstrationsvorhaben führt die Gemeindeverwaltung Wusterhausen/Dosse zwischen den Einzelhändlern des städtischen Marktplatzes und umliegenden Ortsteile ein drohnenbasiertes Transportsystem ein und erprobt so dessen Nutzen für die Nahversorgung der Bürgerinnen und Bürger.
Warum Wusterhausen: Weil es eine der größten Flächengemeinden Brandenburgs ist (ca. 196 km²), in der sowohl ältere wie auch jüngere Bewohner regelmäßig logistischen Herausforderungen gegenüberstehen. Auf engen, langen Landstraßen müssen teilweise bis zu 20 km zurückgelegt werden bis man die nächste Einkaufsgelegenheit erreicht. Machbar – aber wehe man vergisst mal etwas. Oder man ist nicht mehr so gut zu Fuß und hat keine Möglichkeit schnell in ein Auto oder Bus zu steigen um die Dinge des täglichen Bedarfs vergleichsweise komfortabel besorgen zu können. Speziell für Senioren kann das schnell sehr mühselig werden. Und im Winter bei viel Schnee oder im Sommer bei großer Hitze sogar nicht ganz ungefährlich.
Das Drohnenprojektteam (von links): Sven Jürß, Dronegy, Robin Kellermann und Tobias Biehle (beide Luftlabor), Britta Britta Pluskotta von der Gemeinde und Bürgermeister Philipp Schulz.Genau hier setzt Stadt-Land-Drohne an. Ein für die Region völlig neues Transportmittel stellen die fünf Multikopter – alias Marktschwalben – dar, welche Waren in den unmittelbaren, fußläufig schnell erreichbaren Wirkungskreis von Jung und Alt in zunächst einige ausgewählte, später ggf. auch weitere Ortsteile der Gemeinde liefert. Dazu wird demnächst mindestens zweimal wöchentlich zu Markttagen frische Waren in die bis zu 18 km entfernten Ortsteile transportiert. Ein wesentlicher Aspekt in diesem Projektansatz ist die rege und konstruktive Teilhabe und Teilnahme aller Gemeindemitglieder. Diese war schon bei der Planung von Flugrouten und Landeplätzen zentrale. Gemeinsam mit alten Bekannten und neuen Interessierten ging es nun am 08. Juni, dem offiziellen Starttermin des Projekts, darum den aktuellen Arbeitstand vorzustellen und nach zu justieren, wie genau die Drohnentechnologie für die Nahversorgung und Daseinsvorsorge im ländlichen Raum sinnvoll eingesetzt werden kann. Zukünftig arbeiten Bürgerinnen und Bürger in einem bürgerschaftlichen Begleitkreis mit uns daran, das erste Drohnentransportnetz für die lokale Versorgung ganz konkret in die Luft zu bringen.
Dronegy ist neben der Gemeinde Wusterhausen/Dosse und dem Luftlabor aus Berlin einer der drei Hauptakteure in diesem wegweisenden Transportdrohnen-Netzwerk. Unser Anteil umfasst die Erstellung des Betriebskonzepts und des Betriebshandbuchs, die Risikoanalyse sowie den Technik-Anteil (Spezifikation, Systemdesign, Integration, u.v.m.). Nicht zuletzt natürlich auch die operative Ausführung der Transportflüge selbst.
